Begriffslexikon

Hier findet ihr Erklärungen zu einigen in der Kornnatter-Haltung und Zucht verwendeten Begriffen. Die meisten sind dabei nicht Kornnatter-spezifisch, die meisten Beispiele beziehen sich aber auf diese.

Allgemeines

Nominat

Nominat wird innerhalb der biologischen Nomenklatur ein Taxon genannt, welches Namensgebend für das Übertaxon ist.

Ein bekanntes Beispiel ist die Boa constrictor constrictor, die Unterart (B. constrictor constrictor) ist dabei Namensgebend für die Art (B. constrictor).

Oftmals wird Nominat als Bezeichnung für Wildfarbene Kornnattern oder allgemein Pantherophis guttatus verwendet. Beide Verwendungen sind allerdings falsch: weder beschreibt Nominat den Phänotyp, noch ist die Art P. guttatus namensgebend für die Gattung Pantherophis.

Auswahlzucht

Auswahlzuchten sind Tiere, die einem bestimmten Phänotyp aufweisen. Dabei versucht man meist, ein besonderes optisches Merkmal hervorzuheben und zu verstärken.

Da Auswahlzuchten sich nicht auf einzelne Gene zurückführen lassen, wählt man für die Zucht die Tiere aus, die dem gewünschten Phänotyp am nächsten kommen. Durch das Verpaaren entsprechender Tiere versucht man dann, diese Merkmale zu verstärken.

Beispiele für Auswahlzuchten bei Kornnattern sind Coral Ghost und Reverse Okeetee.

Linienzucht

Linienzuchten sind Auswahlzuchten, bei denen nicht nur das Aussehen, sondern auch die Herkunft der Elterntiere entscheidend ist. Nur Tiere, deren beide Elterntiere bereits aus dieser Linien stammen, gehören auch dieser Linie an.

Beispiele für Linienzuchten bei Kornnattern sind Abbotts Okeetee oder Fluorescent Orange.

Lokalform

Lokalformen sind Tiere, deren Ursprung auf einen bestimmten Ort zurückgeht. Damit ein Individuum als Lokalform gilt, müssen, wie bei Linienzuchten, bereits beide Elterntiere und alle ihre Vorfahren dieser Lokalform angehören.

Hybrid

Hybriden sind Tiere, welche aus Verpaarungen verschiedener Arten hervorgegangen sind. Dabei unterscheidet man je nach Verwandschaftsverhältnis zwischen Unterarthybriden (zwei verschiedene Unterarten der gleichen Art), Arthybriden (zwei verschiedene Arten der gleichen Gattung) , und Gattungshybriden (Arten aus zwei verschiedenen Gattungen.) Theoretisch lässt sich dies auch für höhere Taxa fortführen, aber zumindest in der Kornnatter-Zucht ist das unüblich.

Hybriden sind in der Farbzucht häufig anzutreffen, da diese oftmals eine besondere Optik haben und sich dabei Merkmale verschiedener Arten miteinander vereinen lassen. Wichtig ist dabei, dass auch alle Nachkommen von Hybriden weiterhin als Hybriden anzusehen sind.

Bei Hybriden sinkt mit größerer Entfernung der Verwandschaft die Fruchtbarkeit, von sinkender Anzahl an bis zu unfruchtbaren Nachzuchten.

Genetik

Genotyp

Genotyp beschreibt die vorhandenen Erbanlagen eines Individuums.

Phänotyp/Morphe

Phänotyp oder Morphe beschreibt das Aussehen eines Individuums.

Gen

Gen bezeichnet einen Abschnitt auf der DNA, welcher für die Ausprägung eines Mermals verantwortlich ist.

Lokus

Lokus ist die Position eines Gens innerhalb der DNA.

Allel

Allele sind die unterschiedlichen Ausprägungen, in denen ein Gen vorliegen kann.

So liegt das Motley-Gen in drei Ausprägungen vor: Wildfarben, Motley und Striped.

Homozygot

Homozygot (von homos für “gleich”) bedeutet, dass ein Allel eines Gens doppelt vorhanden ist, beide Vorliegen also gleich sind.

Ein anderer Begriff dafür ist reinerbig.

Heterozygot

Heterozygot (von heteros für “verschieden”, “anders”) bedeutet, dass ein Gen in zwei verschiedenen Ausprägungen vorliegt.

Ein anderer Begriff dafür ist mischerbig.

Dominant

Dominante Allele sind Allele, welche sich gegenüber rezessiven Allelen durchsetzen, wenn beide vorliegen

Haben diese Gene Einfluss auf den Phänotyp, ist dieser auch bei heterozygotem Vorliegen des Allels sichtbar.

Rezessiv

Rezessive Allele dagegen setzen sich nur durch, wenn kein anderes dominantes Allel vorliegt, sie müssen also homozygot vorliegen.

Liegen ein rezessives und ein dominantes Allel vor, setzt sich nur das dominante Gen durch.

Dominant und Rezessiv beziehen sich dabei, wenn nicht anders angegeben, auf das Verhalten gegenüber den Wildtyp. Ein Allel kann sich aber gegenüber verschiedenen anderen Allel unterschiedlich verhalten, z.B. zu einem dominant und zu einem anderen rezessiv.

Intermediär/Kodominant

Liegen zwei Allele eines Gens heterozygot vor, und keines der beiden ist dominant gegenüber dem anderen, spricht man von intermediären oder kodominanten Allelen.

Bei intermediären Allelen zeigt dabei der Phänotyp eine Mischform beider Allele, bei kodominanten Allelen sind beide Allele ausgeprägt.

Eine Unterscheidung zwischen intermediär und kodominant ist bei Kornnattern anhand des Phänotyps schwierig.

Häufig wird kodominant dabei als genereller Begriff für das Vorliegen zweier verschiedener, nicht dem Wildtyp entsprechender Allele benutzt. Bei Kornnattern sind dies z.B. Amel/Ultra und Motley/Striped.